Habituation, Habituation, Habituation – die Effizienz der Wiederholung im Marketing

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Er empfindet Dinge als schön, die er häufig sieht. So haben wir uns schon an einige Modetrends gewöhnt, welche mit Abstand betrachtet, eigenartig wirken.

Diesen Effekt macht man sich durch Product-Placements zunutze. Zum Beispiel im Social Media-Bereich, denn auch hier ging es nicht immer um effiziente Verkaufsshows à la HSE24, sondern um die Platzierung von Produkten in Bildern. Film und Fernsehen haben es schon lange Zeit vorgemacht, wer heute einen Action-Film sieht, denkt sich oftmals, er sei in einer Mercedes oder VW Werbung gefangen.

Die pädagogische Kraft steckt nämlich – frei nach Pestalozzi – in der Wiederholung.  Zu Pädagogen-Deutsch auch „Habituation“ genannt.

Beim Durchsuchen des freien Bildarchivs Unsplash in Vorbereitung eines Workshops fand ich eigenartige Bilder. Dort wo sonst nur MacBooks auf den Fotos der Fotografen zu sehen waren, welche ihre Bilder kostenlos im Netz zur Verfügung stellen, waren auf einmal Produkte von Microsoft abgebildet. Ich traute meinen Augen nicht und ging der Sache auf den Grund.

Vielleicht war ja ein rebellischer Mediengestalter, welcher wie ich, nicht viel von den Produkten mit dem angebissenen Apfel hält, auf Kreuzzug gegangen oder die Welt wäre über Nacht zu einem besseren Ort geworden?

Mit einem Klick kommt man vom Bild zum Urheber. Dort glänzte mir stolz das Microsoft Logo entgegen. „Füchse!“, dachte ich mir.

Unsplash ist in den letzten Jahren die erste Anlaufstelle geworden, wenn Mediendienstleister etwas für ihre Kunden gestalten sollen, dieser aber keine Kosten für Bildlizenzen ausgeben möchte oder noch in der Findungsphase ist. Oftmals gefallen den Auftraggebern die Bilder schon so gut, dass es nicht mehr zu einem klassischen Kauf auf iStock oder anderen Portalen kommt. Möglich macht dies die „Creative Commons“, eine eigene Urheberrechtsgesetzgebung des Internets. Hier können Künstler in einem Stufenmodell selbst entscheiden, was mit ihren Werken geschehen darf und welche Bedingungen daran geknüpft sind.

Einer dieser Künstler ist nun ein gewisser Surface. Er lädt Bilder zur freien Verfügung hoch, ohne eine Bedingung (Namensnennung, Bezahlung, etc.) zu stellen. Ein Samariter dieser Surface. Alle Bilder bestechen durch ihre hohe Qualität und immer ist ein Microsoft Surface in Aktion zu sehen.

Als Marketing-Stratege eines Unternehmens ein genialer Schachzug. Die kostenlosen Bilder werden nun von zahlreichen Menschen auf der ganzen Welt genutzt, welche diese in Präsentationen, Flyern und anderen Medienprodukten verwenden. So sehen viele Menschen nicht immer ein MacBook, wenn es um „New Work“ geht und ein Bild gefunden werden muss, sondern ab nun auch das Microsoft Surface.

Die Habituation ist eben genauso effizient wie sie alt ist.

Im Marketing kommt es nicht darauf an, immer das größte Budget zu verwalten, sondern oftmals auch darauf, die beste Idee zu haben. Es muss nicht immer die große Influencer oder TV-Show sein, manchmal reicht ein einfaches Bildarchiv mit einem hohen Multiplikationsfaktor.